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Worum es nicht geht – Vorgeplänkel
Es geht weder um Musik allgemein, noch um reine Musiknotation, die zum schnellen Erfassen durch notenlesekundige Musiker am Pult gedacht ist.
Auch mit qualitativ hochwertigen Eigenkompositionen kann ich nicht aufwarten.
Worum geht es hier?
Aus Text kann man Musik machen. Text »kann« nicht nur Bild (EPS, PNM, Povray, SVG, ...), sondern auch Klang in schier beliebiger Detailstufe.
Was ist Neusik?
Ne(RDM)usik nenne ich Musik aus Text. Die entfallenen drei Buchstaben stehen für »Radikal Deskriptives Modell«. Eine maschinenlesbare Sprache, die nicht nur Musik beschreibt, also nicht nur ein Arrangement mit Tönen mit ihren Längen, Abständen, Höhen und Stärken. Sondern genauso präzise auch den Klang und die Verbindung zwischen Klang und Note, dem klanggestalteten, artikulierten »Ton«.
Was nicht?
Neusik könnte sich im Prinzip auf alle Musik beziehen, zu der es ein menschen- wie maschinenlesbares Skript gibt und die bewegungsbasierte Steuerung bewusst ausklammert. Doch lediglich z.B. in Lilypond oder MusicXML notierte Partituren machen nicht schon allein dadurch »Neusik«. Die Verklanglichung darf nicht von vorhandenen binären, sondern nur von in Textform prinzipiell ausdruckbaren Dateien und Synthesizerkonfigurationen abhängen.
So ein Skript wird von einem Interpreterprogramm, bei mir einer Eigenentwicklung mit dem Namen »Sompyler« eingelesen und anhand der Angaben direkt im Speicher zu Audiodaten (PCM) verarbeitet. Die Zahl der Abtastpunkte ist frei wählbar. Deshalb ist Neusik zunächst verlustfrei, ein etwaiger Rauschfaktor ergibt sich nur aus der Auflösung der Abtastung (Bittiefe). Die Audiodatei kann von einer beliebigen Audiosoftware abgespielt oder zur weiteren Verarbeitung in beispielsweise einer Digital Audio Workstation importiert werden, die das gewählte Format (wav, flac, ogg, mp3, ai, etc.) unterstützt.
Drei Domänen
Die Sprache selber nennt sich Sompyler Music and Sound Description Language (SoMuSDL). Neusik kann auch mit alternativen Sprachen und entsprechenden Interpreterprogrammen erzeugt werden. Eine Sprache, deren Ausgabeergebnisse ich »Neusik« nennen würde, umfasst als rein deklarative Programmiersprache Abstraktionen und Konzepte für gleichermaßen
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a) Akustik und Klangsynthese – Schwingungsmodellierung, also Sinus, Sägezahn und andere Primitive, Hüllkurven, Teiltonüberlagerung (additive Synthese, Layering), ADSR-Phasenabhängige und -totale Dämpfung von Layern einzeln oder gruppiert nach regelmäßigen Abständen ihrer Ordnungszahlen; Resonanz d.h. Teiltondämpfung in Abhängigkeit ihrer Position im Spektrum des menschlichen Hörbereichs. Wird noch die Modellierung des Hallraums einbezogen, ist die akustische Trias aus mechanischer Primärerregung (Saite, Luftsäule, etc.), sekundärer (Artikulationstrakt, Instrumentenkörper) und tertiärer Resonanz (hörerinklusiver Raumhall) komplett. Equalizing und andere Effekte sind explizit nicht Teil.
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b) Abbildungen musiksemantisch struktureller Konzepte – Töne und Tongruppen, Takt und Taktgruppen, Harmonie (Akkorde, Skalen) und Melodie, Funktionen für motivisch-thematische Arbeit (Wiederholung, Sequenzierung via namentlicher Rückbezüge, Krebs u.a.), Stimmung und Mikrotonalität. Nicht größere Bestandteile im Sinne der Formenlehre, auch wenn die Realisierung natürlich nicht verboten ist.
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c) Artikulation und Klanggestaltung – Stimmengewichtung, Stufenänderungen, -verläufe und Wechselmuster beliebiger Attribute aus a) auf Ebene von Stimmen und Takten, Kontrastierung harmonisch und melodisch benachbarter Einzeltöne.
Open Source
Ich mache mir nicht vor, eine entsprechende Community von Nerds sammeln zu können. Wenn Musikfans und Programmiernerds derart deckungsgleich sind, sollen Mitstreiter hierauf aufmerksam werden, daher die Website und meine Diskussionen auf Plattformen wie sequencer.de. Letztendlich wird sich der Begriff auf Musik beziehen, die auf dieser Website gespeichert ist. Demnach wird alle Neusik mit einem Programm namens Sompyler oder anderen Implementierungen erstellt. Ob nun von mir oder von anderen – wichtig ist, dass das Skript [einer eigenen oder einer gemeinfreien Komposition] nach dem Open-Source-Prinzip veröffentlicht wird und durch jeden verändert werden kann.
E- und U-Musik?
"Ernste" und "Unterhaltungs"-Musik zu trennen ist meiner Meinung nach absolut sinnlos – geworden. In Bezug auf mein Projekt ließe sich »technische« und »organische« Musik ebenso gut trennen. Zumindest würde ich darin einen Sinn und vor allem ein konkretes Unterscheidungskriterium sehen: Bei »organischer« Musik tut ein Mensch oder tun mehrere Leute mit ihrer Stimme und technischen Mitteln Dinge, damit und während sie klingt. Technische Musik basiert dagegen auf maschineller Umwandlung von medial gespeicherter Information in Klanginformation, ohne dass dabei ein Mensch in Echtzeit beteiligt ist, daran natürlich schon, den Bau der Maschine und die Produktion des Mediums betreffend.
Weiter: Neusik als Ausprägung technischer Musik
Inhalt
Nur das aktuell zuletzt erstellte Beispiel, das mit Sicherheit kein fremdes Urheberrecht berührt (Urheber siebzig Jahre tot, Werk »klassisch« und/oder von mir), wird direkt verlinkt. Auf hier hochgeladene Musik, die jedoch alle juristisch geklärt ist, verweise ich normalerweise aus Foren und Chats. Es gibt manchmal auch Versuche, etwas eigenes zu komponieren im Rahmen von Literaturverständnisproben, experimentell und ohne großen künstlerischen Anspruch.
Ludwig van Beethoven, Pathétique, derzeit nur 1. Satz
Es handelt sich um eine »Interpretation« in reiner Stimmung bei laufender harmoniesensitiver Anpassung der Bezugstons. Für Absoluthörer, die auf gleichstufige Stimmung geeicht sind, vermutlich nicht angenehm. Außerdem benutze ich zwei unterschiedliche Klangfarben, wobei die beiden unterschiedlich aber ähnlich weit von einem Klavier entfernt sind.